King of Sumava – Ehrgeizige, aber unvollendete Serie

Foto: Voyo & TV Nova

Die Serie Der König des Böhmerwaldes von Regisseur David Ondříček versprach einen interessanten Blick auf den legendären Schmuggler Josef Hasil und das Böhmerwald-Grenzgebiet in den 1950er Jahren. Leider konnte der Film die hohen Erwartungen, die das Thema mit sich brachte, nicht erfüllen. Obwohl die Bilder und die Atmosphäre sehr authentisch wirken, bleiben das Drehbuch und die Leistung des Hauptdarstellers weit dahinter zurück.

Erste Episode: Vielversprechender Anfang, aber schwache Hauptfigur

Die Serie stellt uns zunächst die Hauptfigur vor, einen jungen Grenzsoldaten namens Josef Hasil (Oskar Hes), der sich nach und nach auf die andere Seite der Barrikade durchschlägt und beginnt, Auswanderern beim Grenzübertritt nach Deutschland zu helfen. Storytechnisch ist die Eröffnungsepisode interessant, da sie eine solide Grundlage für die weitere Handlung bietet und die Schönheit und die Härte des Grenzgebiets im Böhmerwald zeigt. Die Regie von David Ondříček ist in dieser Hinsicht witzig, und auch visuell muss sich die Serie nicht schämen.

Was die Qualität der ersten Folge jedoch leider erheblich schmälert, ist die Hauptfigur, die von Oskar Hes gespielt wird. Während die Nebenrollen mit erfahreneren Schauspielern besetzt sind, die ihre Charaktere überzeugend darstellen, kommt Hes in der Hauptrolle als uninteressant rüber und seine Leistung trägt die Serie nicht. Die Figur des Josef Hasil sollte charismatisch und überzeugend sein, bleibt aber leider eher flach und fade. Statt eines Helden sehen wir einen eher verwirrten jungen Mann, dessen Beweggründe nicht sehr gut gezeichnet sind. Die erste Episode ist also ein anständiger Start, aber mit erheblichen Mängeln. Bewertung: 70 %

Zweite Folge: Mehr Action, aber weniger Tiefe

Die zweite Folge bringt die erwartete Steigerung von Spannung und Action - es gibt erste Tote, Schießereien und dramatische Szenen an der Grenze. Hier nimmt die Serie endlich an Fahrt auf und die Handlung gewinnt an Dynamik. Leider erfahren wir aber immer noch nichts Wesentliches über die Hauptfiguren. Es fehlt an tieferen psychologischen Einsichten, die dem Zuschauer helfen würden, besser zu verstehen, warum jeder Charakter die Entscheidungen trifft, die er trifft.

Das Hauptproblem ist, dass die Serie ihr Potenzial nicht nutzt, um den historischen Kontext oder die Psychologie der Hauptfigur wirklich zu erforschen. Stattdessen wird die Handlung oft auf ein einfaches "Laufen-Verstecken-Schießen"-Schema reduziert, was etwas repetitiv wirkt. Dennoch machen die Nebendarsteller (insbesondere die Grenzsoldaten) ihre Sache besser als der Protagonist. Oskar Hes versucht sein Bestes, aber seine Leistung bleibt glanzlos. Bewertung. Dies ist etwas enttäuschend, da die Serie als abgeschlossene Geschichte präsentiert wurde. So wartet der Zuschauer auf eine Auflösung, die am Ende nicht kommt.

Die Haupthandlung in der letzten Folge konzentriert sich auf die Hochzeit von Hasil, seine anderen Schmuggelaktivitäten und seinen Konflikt mit dem Chef des Grenzschutzes. Leider gleitet die Serie hier in eine zu starke Vereinfachung ab - Hasil überquert die Grenze ohne große Probleme, seine amourösen Eskapaden werden etwas oberflächlich dargestellt und die dramatischen Momente wirken nicht so spannend, wie sie sollten. Außerdem enthält das Drehbuch einige unlogische Vereinfachungen, die den Gesamteindruck schmälern.

Der Schluss der Serie wirkt daher unbeholfen. Statt eines klaren Endes gibt es ein offenes Ende, das nicht befriedigend genug ist. Hätten die Macher beschlossen, die Serie wie einen zweistündigen Film zu behandeln, wäre das Ergebnis viel besser gewesen - die Geschichte wäre kompakter gewesen und wäre von unnötigen Szenen und Handlungsabschweifungen befreit worden. Bewertung. Doch leider scheitert es dort, wo es am meisten zählt - bei der Hauptfigur und dem Drehbuch. Die Geschichte von Josef Hasil hatte das Potenzial, ein spannendes Drama mit historischen Untertönen zu werden, aber stattdessen bekommen wir ein eher mittelmäßiges Actionspektakel, das die Handlung unnötig in die Länge zieht und dem Zuschauer nicht genug Informationen über die Hauptfigur gibt.

Wenn Sie historische Dramen mit visuell ansprechender Aufbereitung mögen, könnte Der König des Böhmerwaldes Ihnen gefallen. Aber wenn Sie eine tiefgründige und anspruchsvolle Geschichte suchen, werden Sie wahrscheinlich enttäuscht sein. Die Gesamtbewertung liegt zwischen 40-70 %, wobei jede Episode eine andere Qualität der Erfahrung bietet.

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